Rathskirchen
Rathskirchen liegt ca. 10 km westlich von Rockenhausen im Tal des Hahnenbaches und damit im Kernland der „Alten Welt“. Zur Gemeinde gehören die beiden Ortsteile Rathskirchen und Rudolphskirchen sowie der Weiler Bösodenbacherhof.
Rudolphskirchen wurde im Jahr 1221 und Rathskirchen 1382 erstmals urkundlich erwähnt. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Rathskirchen (damals 178 Einwohner) 1969 aufgelöst und aus ihr und der ebenfalls aufgelösten Nachbargemeinde Rudolphskirchen (damals 80 Einwohner) die heutige Ortsgemeinde Rathskirchen neu gebildet. Erst im März 1974 wechselte der Ort vom Kreis Kusel in den Donnersbergkreis und wurde damit Teil der damaligen Verbandsgemeinde Rockenhausen, heute Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land. Wenigen dürfte bekannt sein, dass um Rathskirchen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Kohle unter Tage abgebaut wurde, sie wurde vorwiegend zum Brennen von Kalk genutzt.
Ab Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts nahm die Zahl der Einwohner mehr und mehr ab, hat sich in den letzten Jahren aber zwischen 170 und 180 eingependelt. Etliche Anwesen haben in den letzten Jahren neue Eigentümer gefunden und die Ortsgemeinde dadurch neue Bürgerinnen und Bürger.
Als Folge des Zusammengehens der ehemals selbstständigen Dörfer Rathskirchen mit dem Weiler Bösodenbacherhof und Rudolphskirchen zu einer Ortsgemeinde, muss auch heute noch so manches doppelt vorgehalten werden. So steht in beiden Dörfern jeweils eine evangelische Kirche. Wobei als weitere Besonderheit erwähnt werden kann, dass die Kirche im Ortsteil Rathskirchen auch die des Nachbardorfes Reichsthal und die im Ortsteil Rudolphskirchen auch die des Nachbarortes Seelen ist. Die Kirche in Rudolphskirchen wurde 1767 im spätbarocken Stil und die in Rathskirchen 1911 im, für die damalige Zeit, modernen Jugendstil erbaut. Schon seit Jahren finden in der Kirche von Rudolphskirchen in der Regel immer am fünften Sonntag im Monat Veranstaltungen unter dem Motto „5. Sonntag, Kirche, Kunst und Kultur“ statt, zu denen Besucher auch aus der weiteren Umgebung anreisen. Die Referenten kommen nicht nur aus dem Bereich der Religion, sondern auch Themen aus Gesellschaft und Politik wurden bereits referiert. Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltungen ist natürlich die Musik.
Unmittelbar am Hahnenbach zwischen Rathskirchen und dem Bösodenbacherhof, bietet die Evangelische Jugend Rockenhausen Ferienfreizeiten im Pfalzcamp in der Frühwiese an - mit Platz für Abenteuer, zum Toben, Spielen aber auch zum Ausruhen für Jungen und Mädchen. Und einmal in der Woche ist dort Treff für die Kleinen, die Wölflinge.
Der Umstand, dass die Gemeinde aus zwei ehemals selbständigen Dörfer besteht, hat zur Folge, dass sie im Verhältnis zur Einwohnerzahl eine aufwendigere Infrastruktur unterhalten muss als viele andere Gemeinden dieser Größe, wie beispielsweise zwei Friedhöfe. Ein zweiter Kinderspielplatz in Rudolphskirchen wurde in den letzten Jahren weitestgehend zurückgebaut.
Trotzdem konnten in den vergangen zwei Jahrzehnten, nach dem Verlegen von Abwasserkanalisation und neuer Wasserleitung, etliche Projekte durch die Gemeinde in Angriff genommen werden. So wurden beispielsweise die meisten innerörtlichen Straßen erneuert, ein Jugendraum geschaffen, ein Dorfplatz mit überdachtem Freisitz und Toilettenanlage ist entstanden und die Sanierung des ca. 120 Jahre alten ehemaligen Schulhauses und dessen Umwandlungen in ein Gemeindehaus geht ihrer Fertigstellung entgegen. Als finanzieller Kraftakt stellte sich für die Gemeinde auch die vor vier Jahren notwendig gewordene Komplett-Sanierung der fast 150 Jahre alten Sandsteinbrücke über den Hahnenbach in der Kirchenstraße in Rudolphskirchen dar. Die Sanierung kann als sehr gelungen bezeichnet werden, zumal die Brücke genau zwischen zwei unter Denkmalschutz stehenden Anwesen steht, die von den Besitzern ebenfalls sehr schön saniert und wurden.
Über dem Dorf Rathskirchen „trohnt“, gleich einer Jugendstilvilla, das 110 Jahre alte evangelische Pfarrhaus. Zusammen mit der Pfarrscheune und der Kirche bildet es ein denkmalgeschütztes Ensemble. Das Pfarrhaus steht seit einigen Jahren leer und seitens der Kirchenverwaltung ist man derzeit auf der Suche nach einer neuen Verwendungsmöglichkeit.