Niederhausen a. d. Appel
Die Ortsgemeinde Niederhausen an der Appel wird erstmals 1325 als "Niderhusen", "zu dem niedriger gelegenen Ort Hausen" erwähnt. Niederhausen war zu dieser Zeit Teil des von den Wildgrafen verwalteten Vogteibesitzes der Reichsabtei St. Maximin in Trier, deren örtliche Filiale die Propstei in Münsterappel war. Im Zuge der Reformation wurde Niederhausen 1555 lutherisch, die Propstei aufgelöst, und die Abtei verlor ihren Einfluss. Das Ort gehörte nun zum Territorium der Rheingrafen, welche die Wildgrafen nach dem Erlöschen deren Linie zwischenzeitlich beerbt hatten. Im Jahr 1775 fiel Niederhausen im Rahmen eines Tauschvertrags an Nassau-Weilburg, womit es fortan zum Amt Alsenz gehörte.
Heute leben in Niederhausen 240 Personen, „wobei sich die Frauen leicht in der Überzahl befinden“, so die ehemalige Ortschefin Jutta Kreis. „Sehr positiv ist die Entwicklung der letzten Jahre. Denn viele junge Niederhäuser haben in den letzten Jahren wieder ihr Herz für ihre Heimat Niederhausen entdeckt. Sie haben entweder neu gebaut, alte Häuser erworben und renoviert und somit ihren Familienmittelpunkt mit Familiengründung hierher verlegt.“ Das freut natürlich die Gemeinde. Auch die Tatsache, dass fast alle käuflich zu erwerbende, leerstehende Wohngebäude neue Eigentümer, auch ortsfremde, gefunden haben. Die attraktive Ortsgemeinde kann also einen erfreulichen Zuwachs verzeichnen. Zur Gemeinde gehört auch ein Aussiedlerhof: Der Freyhof, der im Jahre 1959 neu gebaut und bis heute als landwirtschaftlicher Betrieb bewirtschaftet wird.
Apropos Landwirtschaft. War Niederhausen früher eine reine landwirtschaftlich und bäuerlich geprägte Gemeinde mit Milchvieh und Schweinen, gibt es heute hier nur noch zwei Vollerwerbslandwirte. Früher gab es auch noch zwei sogenannte „Tante- Emma-Läden“, in denen man alles für den täglichen Bedarf einkaufen konnte. Die meisten Bürger und Bürgerinnen pendeln heute in die nahegelegenen Städte zur Arbeit und sind somit auf das eigene Auto angewiesen. Die Schüler nutzen die Busverbindungen nach Bad Kreuznach, Rockenhausen, Bahnverbindung ab Alsenz oder weiter nach Meisenheim zu den weiterführenden Schulen. Getreu dem Motto „Kurze Beine – kurze Wege“ gibt es einen eigenen Kindergarten und eine Grundschule in der Nachbargemeinde Münsterappel, die mit Nachmittagsbetreuung und Mittagsessen ganz auf die heutigen Bedürfnisse der Eltern und Kinder ausgerichtet ist. Der Kindergarten wird durch den Zweckverband, dem die Gemeinden Gaugrehweiler, Oberhausen, Winterborn, Niederhausen und Sitzgemeinde Münsterappel angehören, geleitet.
Die Kita ist sicherlich auch ein Grund, warum es vor allem junge Familien nach Niederhausen zieht. Diese bilden auch wieder eine tolle Gemeinschaft, sei es bei der Kerwejugend, der Kerwegemeinschaft oder der Feuerwehr. In der Ortsgemeinde gibt es den Fußballverein SG Niederhausen-Winterborn, der sich mit Münsterappel und Gerbach zur SG Appeltal zusammenschloss. Des Weiteren gibt es den Landfrauen- und Feuerwehrförderverein.
Die evangelische Kirche im Ort steht in der Denkmalschutzzone. Neben dem Straßenausbau war ein weiteres Großprojekt die Sanierung der Dorfgemeinschaftshalle und des Bürgerhauses (ehemalige Schule), die mit viel Eigenleistungen und finanzieller Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz und der Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel sowie der Kirche vorgenommen wurde.
Und nicht nur Ortskern von Niederhausen ist sehenswert. Haben Sie schon einmal den Premiumwanderweg „Hiwweltour Tiefenthaler Höhe“ bewandert und die wunderbare Aussicht am Tisch des Weines (Gemarkung Niederhausen) genossen? Die Länge der Tour beträgt 12,1 km, man benötigt ungefähr 4 Stunden Gehzeit. Belohnt wird man dafür mit einer grandiosen Aussicht über die Rheinhessische Schweiz, einem Steinbruch im Dunzelloch, wo lange Zeit wertvolles Baumaterial abgebaut wurde. Beim Verlassen des Waldes besticht ein toller Panoramablick bis zur Pfalz und dem Donnersberg in Richtung Süden. So fällt es nun leicht den uralten Grenzsteinen zu folgen, sie dokumentieren die historische Grenze zwischen Rheinhessen und der bayrischen Kurpfalz. Dann erreichen man nach aussichtsreicher Waldrandpassage an der Flanke des Homberges den Tisch des Weines und schaut über das Appeltal.
Niederhausen in der Sendung "Hierzuland"
Stand: 12.1.2016, 14:49 Uhr, Autor/in: SWR Fernsehen